
Hör-Tipp: Der Lebensalltag im Hospiz
In der Sendung „Natürlich gesund“ gab Hospiz-Pflegedienstleitung Stefanie Micklitza Einblicke in ihren Arbeitsalltag und erklärte, wie das Hospiz Menschen auf ihrem letzten Lebensweg begleitet.
Im Radio Paradiso-Studio zu Gast war Stefanie Micklitza, Pflegedienstleitung beim Diakonie Hospiz Woltersdorf und berichtet aus ihrem Arbeitsalltag im Hospiz. Dort werden Menschen, die an einer unheilbaren Krankheit leiden, mit viel Sensibilität auf ihrem letzten Lebensweg palliativ begleitet. Das multiprofessionelle Team gewährleistet eine qualifizierte palliative (lindernde) Pflege und bietet psychosoziale Begleitung und Seelsorge an. Die Linderung der Schmerzen und Symptome, die durch schwere Krankheitsverläufe hervorgerufen werden, sind ein wesentliches Anliegen. Doch auch Physiotherapie, Musiktherapie, Kunsttherapie und sogar ein Hundebesuchsdienst werden angeboten. Als erstes Hospiz der Landkreise Oder-Spree und Märkisch-Oderland wurde das Diakonie Hospiz Woltersdorf vor gut 5 Jahren mit 14 stationären Plätzen eröffnet.
Im Gespräch mit "Natürlich gesund"-Moderatorin Julia Nogli erläutert Stefanie Micklitza unter anderem was genau ein Hospiz ist, welche Gäste dort aufgenommen werden, wie ein Hospiz von innen oder wie dort der Lebensalltag aussieht. Außerdem spricht sie über die Ausbildungswege der Mitarbeitenden und darüber, warum sie sich für eine Arbeit im Hospiz entschieden hat.
Das ganze Interview mit Stefanie Micklitza können Sie in unserer Mediathek nachhören.
Lebensalltag im Hospiz
Wie gestaltet sich der Alltag im Hospiz, wer kann in ein Hospiz kommen und was wird den Gästen geboten? Diese und weitere Fragen beantwortet Pflegedienstleitung Stefanie Micklitza in der Radio Paradiso-Sendung „Natürlich gesund“ mit Julia Nogli.
Julia Nogli: Sie sind bei Radio Paradiso mit der Sendung Natürlich gesund. Mein Name ist Julia Nogli und unser Thema heißt heute der Lebensalltag im Hospiz. Denn Gesundheit und Wohlbefinden sind natürlich auch in der letzten Lebensphase wichtig.
Expertin und Gast im Studio ist Stefanie Micklitza. Sie hat die Pflegedienstleitung beim Diakonie Hospiz Woltersdorf. Hallo, ich grüße Sie.
Ja, schönen guten Abend. Ja, wir können dem Leben nicht mehr Tage, aber den Tagen mehr Leben geben. Das ist Ihr schönes Motto.
Was genau ist ein Hospiz? Man hat ja so eine Vorstellung, aber wie würden Sie das erklären?
Stefanie Micklitza: Ja, also ich würde sagen, ein Hospiz ist wirklich eine Einrichtung oder eine Herberge vielmehr für Menschen, die wirklich Hilfe und Begleitung im Umgang mit Sterben, Tod und Trauer wünschen und natürlich auch benötigen.
Julia Nogli: Und wer kommt dorthin und wie wird man oder auch Angehörige überhaupt auf das Haus bei Ihnen aufmerksam?
Stefanie Micklitza: Zu uns kommen Menschen, welche wirklich an einer unheilbaren und fortgeschrittenen Erkrankung leiden. Die Aufnahme erfolgt wirklich auf eigenen Wunsch. Das ist ganz wichtig.
Und eine häusliche Versorgung in ihrem Zustand kann nicht mehr gewährleistet werden. Und oftmals ist es wirklich so, dass die Symptomlast ganz groß ist und dann dementsprechend die Hospizversorgung 24-7 wirklich gewährleistet werden muss.
Julia Nogli: Was sind es für Erkrankungen oder Zustände, die da meistens dahin führen?
Stefanie Micklitza: Also meistens sind es natürlich wirklich onkologische Erkrankungen, also wirklich Menschen mit Krebsdiagnosen. Aber wir haben auch Menschen bei uns, die an internistischen Erkrankungen leiden, so zum Beispiel wirklich eine Herzinsuffizienz oder auch eine Niereninsuffizienz. COPD sagt vielleicht auch vielen Menschen etwas, also eine obstruktive Lungenerkrankung oder natürlich auch neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder ALS-Erkrankungen.
Julia Nogli: Und da gibt es so ein regelrechtes Gutachten dann dafür. Sie haben mir mal den Begriff Infaustine-Diagnose beigebracht, also dass es klar ist, da ist jetzt nicht mehr zu verbessern.
Stefanie Micklitza: Genau. Wichtig ist halt wirklich, dass der Arzt diese Situation darstellt anhand dieses Gutachtens, dass wirklich eine Hospizversorgung gewährleistet werden muss. Und dieser Erfolg mit diesem Hospizgutachten, das erfüllt der Arzt wirklich aus.
Somit werden dann auch mit diesem Gutachten die Kosten bei der Krankenkasse beantragt. Das ist natürlich auch ein Faktor, den wir berücksichtigen müssen. Und wie sieht es dort aus?
Wie sehen die Zimmer aus? Nicht wie in einem Krankenhaus, oder? Korrekt.
Also wir haben wirklich ganz, ganz gemütliche Zimmer, sehr helle und freundliche Zimmer. Die sind komplett möbliert mit einem Pflegebett, mit einem Fernseher, Tisch und Stühle. Auch natürlich ein eigenes Duschbad.
Das ist natürlich ganz wichtig, dass einfach die Menschen wirklich ihre Privatsphäre haben. Und was natürlich bei uns ganz schön ist, jedes Zimmer hat eine eigene Terrasse, wo natürlich auch die Menschen sich einfach draußen verweilen können mit ihren Angehörigen oder natürlich auch alleine. Da hatten wir schon ganz schöne Situation, dass natürlich auch Gäste, die nicht mobil waren, im Bett rausgefahren werden und dann dementsprechend die Sonne genießen können.
Julia Nogli: Und an die frische Luft ist so wichtig. Richtig, ja. Und wie sieht der Alltag aus?
Stefanie Micklitza: Sie bleiben ja nicht einfach nur in Ihrem Zimmer oder liegen immer im Bett, oder? Genau, ganz, ganz unterschiedlich. Also wir haben natürlich Gäste, die sind noch komplett selbstversorgend, sind wirklich selbstständig und versuchen auch natürlich, ihren Tagesablauf selber zu gestalten.
Aber wir haben natürlich auch Gäste, die wirklich eher auf Hilfe angewiesen sind und dementsprechend auch natürlich uns ganz, ganz dicht bei sich brauchen. Und dementsprechend haben wir ganz viele unterschiedliche Angebote. Wir haben feste Angebote wie Musiktherapie, Kunsttherapie und unseren Hundebesuchsdienst.
Und dann haben wir noch zusätzliche Angebote, die immer mal wiederkehren, so unter anderem kleine Konzerte, kleine Vorlesungen oder natürlich auch unsere Ehrenamtlichen, die dann tagtäglich auch zu Besuch kommen und schauen, was einfach die Gäste benötigen, ob sie einen Spaziergang benötigen oder einen Nachmittag, dass sie einmal vorgelesen bekommen oder einfach nur die Hand gehalten bekommen. Wie sieht zum Beispiel Kunsttherapie aus? Wird dann gemalt zusammen oder?
Ja, genau. Also gemeinsam entweder im Wohnzimmer bei uns, wo wirklich Gäste auch gemeinsam die Kunsttherapie miteinander gestalten können oder oftmals wirklich, dass die Kunsttherapeutin, unsere Sabrina Müller, wirklich in die Zimmer geht und dann wirklich eine Einzeltherapie durchführt. Und da geht sie ganz individuell auf die Wünsche ein.
Viele haben vielleicht erst mal so ein bisschen Respekt und sagen Ach Mensch, ich kann gar nicht malen. Aber das ist überhaupt nicht ausschlaggebend, weil in der Kunsttherapie ist es wichtig, wirklich die Emotionen einfach nieder zu malen oder auch vielleicht auch in der 3D-Kunst, indem man irgendwelche Sachen formt oder knetet, dann auch wirklich zum Ausdruck zu bringen. Weil Sie können sich vielleicht vorstellen, Menschen können nicht immer unbedingt über ihre Gefühle und über ihre Ängste und Sorgen sprechen.
Und dementsprechend kann man das wirklich mit einer Kunsttherapie sehr gut zum Ausdruck bringen. Und was das Schöne ist noch daran, dass die Angehörigen natürlich auch im Nachgang einfach noch was Handfestes haben, wenn der Gast verstorben ist.
Julia Nogli: Viele werden wahrscheinlich sagen, Mensch, ich habe ja als Kind zuletzt gemalt. Richtig, ja.
Stefanie Micklitza: Und dann haben sie einen Pinsel in der Hand oder Stifte. Und da entstehen wirklich wunderbare Kunstwerke.
Julia Nogli: Manche entdecken das dann vielleicht noch mal für sich. Also Sie hatten eben schon die Emotionalität angesprochen. Die ist natürlich eine schwierige.
Da hat jemand im Grunde den Tod vor Augen. Aber Sie versuchen eben, dass das nicht immer im Vordergrund steht, sondern das mit Leben zu füllen, diese Zeit dort.
Stefanie Micklitza: Und das scheint ganz gut zu gelingen. Genau. Also durch diese vielen Angebote und durch diesen Alltag, den wir wirklich versuchen zu schaffen, versuchen wir wirklich den Menschen mehr Leben zu schenken in dem Sinne, sodass sie natürlich wirklich erfüllt werden.
Und sei es, dass auch mal eine Kindergartengruppe zu uns ins Haus kommt und dann wirklich das Kinderlachen mit im Haus da ist. Kinder gehen auch mal ganz, ganz unterschiedlich mit diesem Thema um oder einfacher mit dem Thema um. Und dementsprechend ist es da auch einfach schön, dass die Gäste da einfach noch mal ein schönes Lachen ins Gesicht gezaubert bekommen.
Julia Nogli: Gibt es aber auch welche, die sich dem zunächst mal verweigern, die einfach sehr frustriert sind und traurig oder eben auch, weil sie ja starke Schmerzen oder Beeinträchtigungen haben und da nicht viel mit anfangen können? Ja, auf jeden Fall.
Stefanie Micklitza: Also ich hatte ja anfangs gesagt, der Wunsch muss natürlich auch da sein, wenn jemand bei uns aufgenommen wird. Aber wer beschäftigt sich schon gerne mit dem Lebensende? Und dementsprechend ist es schon auch so, dass wir auch immer wieder Gäste begegnen, die natürlich frustriert sind, die natürlich sehr zurückgezogen sind.
Und dementsprechend heißt es für uns ganz langsam Vertrauen aufbauen, Nähe aufbauen und dann wirklich eine sichere Umgebung, die sie dann halt wirklich irgendwann mal sehen, sag ich mal, wo sie dann wirklich sich fallen lassen können. Und gerade ist es sicherlich wichtig, dass sie einfach auch merken, wir sind immer da. Wir sind da und greifen wirklich Symptome ab, sodass sie sich nicht alleine gelassen fühlen, aber auch merken, wir können wirklich qualitativ gut agieren in einer Akutsituation zum Beispiel.
Wie lange sind die Menschen etwa da? Das kann man ja schlecht planen. Richtig, das ist auch ganz, ganz unterschiedlich.
Natürlich führen wir im Hintergrund Statistiken. Das sind aber auch immer, sag ich mal, so ein bisschen fiktive Zahlen. Aktuell haben wir wirklich eine Verweildauer von 18 bis 20 Tagen.
Das klingt erst mal sehr wenig, ist es auch natürlich. Und dementsprechend ist die Statistik ganz unterschiedlich. Also wir haben Menschen, die ein halbes Jahr bis ein bis ein Jahr wirklich bei uns sind.
Das ist sicherlich die Ausnahme, aber auch dann wirklich Menschen, die kurze Zeit bei uns sind und ja, vielleicht leider Gottes auch nur einen Tag oder wenige Stunden. Das ist aber zum Glück auch die Ausnahme.
Julia Nogli: Gibt es manchmal auch Menschen, wo sich der Zustand doch noch mal verbessert? Das hört man ja manchmal, die wieder rausgehen.
Stefanie Micklitza: Ja, absolut. Und das ist auch das Schöne. Und ich glaube, das baut auch immer wieder auch so ein Stück weit das Team auch auf und natürlich auch den Gast selber und die Angehörigen, dass sie sich wirklich bei uns natürlich erst mal komplett fallen lassen können, einen anderen Tagesablauf haben dürfen, natürlich als im Krankenhaus zum Beispiel und sich dann wirklich wieder so ein bisschen aufgepäppelt fühlen.
Und dann ist natürlich klar, dass wir auch einen Auszug wieder gut begleiten, dass eine gute Übernahme im ambulanten Bereich gut möglich ist oder natürlich auch in einer anderen stationären Einrichtung, wo die Symptomlast einfach nicht so Thema sein muss und dann dementsprechend die Versorgung gut gewährleistet werden kann.
Julia Nogli: Und so palliative Ansätze gibt es ja auch. Also das Schmerzlinderung und so weiter, das wird dort auch mit angeboten.
Stefanie Micklitza: Genau, genau.
Julia Nogli: Wenn ich das so höre, klingt es natürlich sehr gut. Hat denn jeder sozusagen einen Anspruch darauf, ins Hospiz zu gehen oder gibt es da lange Wartelisten? Also kann jeder theoretisch kommen?
Stefanie Micklitza: Genau, also theoretisch kann natürlich jeder kommen, was wir schon im Vorfeld besprochen haben, mit diesem sogenannten Gutachten, wenn das wirklich erstellt wurde vom Arzt. Aber ansonsten ist es natürlich so, dass jedes Hospiz mit einer sogenannten Warteliste arbeitet. Menschen melden sich teilweise wirklich weit im Voraus sogar an.
Also wir hatten auch immer mal wieder die Situation, dass wirklich ein Betroffener vor der Tür stand mit einer Diagnose sozusagen, die er bekommen hat und sich dann einfach schon absichern möchte und dann wirklich bei uns steht und sich anmelden möchte. Das kann teilweise auch über Jahre gehen, so eine Anmeldung. Aber natürlich haben wir auch eine Akutliste, wo wir dann halt einfach gucken, dass die Menschen zeitnah aufgenommen werden können, sofern wir Aufnahmemöglichkeiten haben.
Sie haben ja nicht so viele Plätze. Also wie viel haben Sie? Wir bei uns in Woltersdorf haben 14 Plätze.
Und es ist auch so, dass ein Hospiz maximal 16 stationäre Plätze beinhalten darf.
Julia Nogli: Und haben Sie auch schon mal gemerkt, dass Menschen auch noch mal so ein bisschen aufleben, die vielleicht ja auch schon länger in einem schlimmen Zustand sind? Oder wie ist es auch mit Richtung Demenz oder so weiter? Das wird es ja auch geben, die sie doch noch mal so ein bisschen aufwecken können.
Stefanie Micklitza: Ja, also das findet bei uns eigentlich in der Regel komplett statt. Also wir haben wirklich viele Situationen, wo wirklich die Menschen noch mal aufleben können, wo sie wirklich, wo wir auch erstaunt sind anhand der Diagnose, dass sie dann doch noch mal so sehr zum Leben zurückkehren. Und das ist auch das Schöne für uns, dass wir einfach merken, wir können wirklich die Begleitung gut durchführen.
Und natürlich unsere Angebote greifen halt auch so, dass die Menschen dann wirklich noch mal sehr viel Freude am Leben haben. Ich habe jetzt zum Beispiel eine Gästin, muss man sagen, sie geht jeden Mittag, egal ob Regen oder Schnee, sage ich mal, oder Sonnenschein, wirklich spazieren mit ihrem Rollator, geht runter an unsere Schleuse in Woltersdorf, geht ans Wasser, füttert da die Enten und kommt dann wieder. Und das ist natürlich auch möglich.
Und das ist das Schöne, dass sie es halt einfach wahrnehmen kann und aber einfach weiß, sie kommt wieder in einen sicheren Hafen in dem Sinne. Wie sind denn ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgebildet? Also unsere Pflegenden sozusagen sind wirklich in der Ausbildung dreijährig examiniert, sodass wirklich eine Fachkraftausbildung erfolgt.
Heutzutage heißen ja die Ausbildungsberufe alle ganz anders. Also wir haben Krankenschwestern, Gesundheits- und Krankenpflegekräfte, Altenpflegekräfte, wie gesagt Pflegefachkräfte in dem Sinne. Die sind alle dreijährig examiniert, ausgebildet und wir haben eine Zusatzausbildung noch im Palliativcare.
Das ist sozusagen dann wirklich die Fachkraft in Palliativpflege. Da versuchen wir natürlich nach und nach alle Personen auszubilden. Die meisten bringen es tatsächlich schon mit.
Julia Nogli: Es ist ja wirklich was Spezielles. Warum haben Sie sich, Sie leiten das ja sogar jetzt, wie haben Sie sich persönlich dafür entschlossen, dort in diesem Bereich zu arbeiten? Ist ja sozusagen ein ganzes Gegenteil von einer Geburtsstation.
Stefanie Micklitza: Ja, absolut. Ja, ich glaube, dass das liegt auch irgendwie ein Stück weit in der Natur und sicherlich auch in dem Herzen in dem Sinne. Ich war tätig auf einer gastro-onkologischen Station, wo natürlich auch Menschen gestorben sind.
Und im Krankenhaus habe ich einfach gemerkt, dass ja die Lobby für das für den Tod und für das Sterben gar nicht so groß ist. Man musste teilweise auch mit den Ärzten so ein bisschen kämpfen, dass Bedarfsmedikamente angesetzt sind oder oder. Also schlussendlich ist es ja schon so, dass im Krankenhaus gerne geheilt werden wird.
Ja, geheilt werden soll. Und ja, da konnte ich teilweise nicht mitgehen und auch gerade die Begleitung der Angehörigen. Das ist ganz, ganz wichtig, wenn jemand wirklich im Sterben liegt, dass die Angehörigen mit ins Boot geholt werden.
Und das ist im Krankenhaus natürlich auch weniger gut möglich. Und dementsprechend habe ich mich wirklich für diesen Weg entschieden und bin sehr, sehr glücklich, dass ich das getan habe und jetzt auch wirklich die Menschen und natürlich auch mit dem Team gemeinsam den Menschen einen guten Begleitungsweg noch ermöglichen kann.
Julia Nogli: Ja, und sie bekommen da viel Positives zurück und es wird eben nicht wie möglicherweise im Krankenhaus einsam gestorben. Absolut.
Stefanie Micklitza: Genau. Also wir versuchen das natürlich auf jeden Fall unseren Gästen, dass sie nicht einsam sterben. Also es ist natürlich auch nicht immer möglich.
Auch wir als Pflegefachpersonal können das nicht immer absehen. Manchmal ist es dann auch so, dass wirklich die Gäste das für sich selber bestimmen. Also es kann auch sein, dass ein Angehöriger tagelang auch am Bett sitzt, auch bei uns übernachtet im Zimmer und dann doch mal frische Luft schnappen geht oder einfach sich frische Sachen holen geht zu Hause und gerade in dieser Zeit dann wirklich gestorben wird.
Und das darf wirklich gar keiner persönlich nehmen, weil dann ist es wirklich oftmals wirklich die Entscheidung von dem Gast selber, dass sie einfach auch den Angehörigen oder uns teilweise auch nicht zur Last fallen wollen in dieser letzten Lebenssituation.
Julia Nogli: Vielleicht doch noch mal die Frage, Sie bieten ja da auch sehr viel an. Das klingt alles wunderbar, auch von der ganzen Einrichtung her. Wie finanziert sich das?
Stefanie Micklitza: Ja, Hospize werden nicht komplett von den Krankenkassen getragen. Also die Krankenkassenkosten werden wirklich zu 95 Prozent getragen von den Krankenkassen und Pflegekassen. Und dementsprechend muss sich wirklich ein Hospiz die restlichen 5 Prozent des Tagessatzes wirklich per Spende erwirtschaften.
Und natürlich ist dann erst mal nur eine Kostendeckung da und alles, was wir an Angeboten haben, so zum Beispiel auch unsere Therapeuten, unseren Blumenschmuck zum Beispiel, dass wir das Hospiz wirklich mit frischen Blumen ausstatten oder die ganze Trauerarbeit im Nachgang wird wirklich komplett über Spenden finanziert. Und da sind wir natürlich ganz, ganz stark darauf angewiesen, dass uns Firmen, dass uns Privatleute einfach auch Spenden zukommen lassen, damit wir wirklich so eine tolle Pflege an den Tag legen können.
Julia Nogli: Also ganz berechtigt hier auch um Spenden zu bitten. Wenn Sie auch da mehr wissen möchten oder allgemein zum Diakoniehospiz Woltersdorf, schauen Sie für mehr Infos dazu hier auf Paradiso.de in unserer Mediathek unter Natürlich gesund. Einen angenehmen Abend für Sie mit Radio Paradiso.