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Die Praxis für Kinder- und Jugendmedizin des Immanuel MVZ Klosterfelde bietet eine medizinische Betreuung von akuten und chronischen Erkrankungen von der Geburt bis zum 18. Lebensjahr des Kindes an.

In der Sendung „Natürlich gesund“ auf Radio Paradiso spricht Dr. med. Tatjana Gabbert mit Julia Nogli über ihre Arbeit und die Herausforderungen als Landkinderärztin. Zudem stellt sie das Leistungsspektrum der Praxis vor und legt die Situation um Versorgungsengpässe dar. Auch auf die Rolle der psychischen Gesundheit sowie Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen geht sie im Interview ein.

Kinder- und Jugendmedizin in Brandenburg

In der Sendung „Natürlich gesund“ auf Radio Paradiso spricht Dr. med. Tatjana Gabbert mit Julia Nogli über ihre Arbeit und die Herausforderungen als Landkinderärztin.

Julia Nogli

Sie sind bei Radio Paradiso mit Natürlich gesund. Ich bin Julia Nogli und es geht heute um Kinder- und Jugendmedizin. Ich spreche mit Dr. Tatjana Gabbert, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin beim Immanuel MVZ, Medizinisches Versorgungszentrum Klosterfelde. Guten Abend erst mal. Hallo.

Dr. med. Tatjana Gabbert

Guten Abend Frau Nogli, schön, dass ich hier sein kann.

Julia Nogli

Gerne. Was ist das für eine Einrichtung?

Dr. med. Tatjana Gabbert

Das MVZ Klosterfelde ist im Prinzip wie eine Gemeinschaftspraxis im ländlichen Raum in der Gemeinde Wandletz, ein bisschen nördlich von Berlin. Man kann sich das so vorstellen, da steht eine alte, weiße Stadtvilla an der Hauptstraße eines Dorfes und da drin ist eine Doppeltraxis aus Gynäkologie und Kinderheilkunde.

Julia Nogli

Und Sie leiten das oder?

Dr. med. Tatjana Gabbert

Ja, ich bin die ärztliche Leiterin dort und bin sozusagen als Ein-Mann-Persona verantwortlich für die ganze Praxis der Kinderheilkunde. Die stelle ich ganz allein.

Julia Nogli

Genau und darüber wollen wir heute speziell sprechen. Das ist ja schon an sich ein Riesenthema. Was speziell in der Kinder- und Jugendmedizin wird denn geboten dort?

Dr. med. Tatjana Gabbert

Also als Landärzte muss man ja irgendwie alles bieten. Und das gehört natürlich auch dazu. Also alles, was der Facharzt für Kinderheilkunde mitbringt, wird geboten.

Kinderheilkunde ist ja ein präventives Fach, also ein Großteil der Arbeit macht Vorsorgen aus und wir begleiten hier wirklich ab dem zweiten Tag nach der Geburt. Manchmal auch schon vor der Geburt berate ich die Mütter, wenn die schon mit Geschwistern in der Praxis sind. Und dann geht es im Prinzip los, ganz intensiv im ersten Babyjahr und dann die jährlichen Vorsorgen im Kleinkindalter.

Natürlich die Häufigkeit der Infekte am Anfang und dann bis zu den jugendlichen Vorsorgen hoch. Sehteste, Hörteste, Screening-Untersuchungen bei schweren Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, ganz viele Ultraschall-Untersuchungen werden angeboten, Allergie-Diagnostik wird gemacht, Hyposensibilisierung bei stärkeren Allergien, die richtig behandelt werden müssen. Das ganze Spektrum, psychologische Beratung, Suchtberatung bei Jugendlichen dann auch oder auch bei jüngeren Kindern.

Ja, alles, was die Medizin bietet, mit großem präventiven Anteil.

Julia Nogli

Genau, also das ist alles dabei und dann natürlich auch die Erkrankungen. Ich wollte noch mal auf dieses Landärzten eingehen, Sie haben das gerade so betont. Was ist denn da nochmal anders?

Sie kennen ja auch den Unterschied zur Stadt.

Dr. med. Tatjana Gabbert

Ja, ich habe den Großteil meiner Ausbildung, meiner beruflichen Ebene im Raum Berlin gemacht und bin jetzt auch erstmalig niedergelassen oder arbeite als niedergelassene Ärztin in der Anstellung und draußen im Land muss man sich ziemlich für selbst zutrauen. Ich kann zum Glück sehr gut Ultraschall machen, da habe ich so dieses Reingucken in den Körper, diese bildgebende Möglichkeit habe ich. Da mache ich ganz viel selbst.

Alle Babys werden ja auch auf Hüftdysplasien gescreent im Alter von einen Monaten, wenn da ein Kind kleine Auffälligkeiten hat. Und ich weiß, dass Folgetermine bei Orthopäden vier bis fünf Wochen dauern. Da fange ich im Zweifel einfach die Behandlung schon mal an, mache Spreizogen oder lege bestimmte Schienen an.

Das trauen sich meist niedergelassene Kinderärzte nicht zu, aber ich fange im Zweifel erst mal an, weil ich weiß, dass die Termine bei Fachärzten, gerade wenn man aus dem Ländlichen kommt, oft eine Weile dauern und das gleich gilt auch für manche pulmonologischen, also für Lungenerkrankungen, Medikamente. Im Zweifel fange ich an, weil die Wartezeit der Fachärzttermin ist manchmal sechs Monate. Man muss einfach dann tun und schon mal helfen.

Julia Nogli

Sagt Landärztin Dr. Tatjana Gabbert. Sie ist Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin beim MVZ Klosterfelde und leitet dieses auch. Welche Herausforderungen es in diesem Bereich gibt, welche Erkrankungen zunehmen und wie man damit umgehen kann, mehr dazu in ein paar Minuten hier in Natürlich gesund auf Radio Paradiso.

Kinder- und Jugendmedizin, darum geht's heute hier bei Radio Paradiso in der Sendung Natürlich gesund. Mein Name ist Julia Nogli und Expertin ist Dr. Tatjana Gabbert, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin beim MVZ Klosterfelde. Ja, sie bezeichnen sich als Landärztin, kennen aber auch die Arbeit in der Stadt.

Ist das ein Unterschied? Sind die Kinder und Jugendlichen auf dem Land anders?

Dr. med. Tatjana Gabbert

Ja, also auf jeden Fall sind sie irgendwie ein bisschen robuster und auch direkter. Die sind gut in der Kommunikation, die sind ein bisschen frecher irgendwie da draußen. Die sind mehr am Licht und sie haben mehr Tierkontakt, dadurch oft ein oder anderen Parasiten mehr, aber die kann man ja alles behandeln.

Aber im Prinzip robuste Kinder. Wir haben eine hohe Durchimpfungsquote auch in Brandenburg. Also ich empfinde sie als ein bisschen gesünder, die Kinder.

Und die haben auch Hobbys noch. Ich frage immer, was die so privat machen. Die sind im Angelverein, die sind draußen in der Natur.

Da geht natürlich das Herz von mir als Kinderärztin auch auf, wenn ich sehe, dass Kinder noch draußen spielen. Das hat man im städtischen Jahr zunehmend weniger.

Julia Nogli

Dennoch gab es in den letzten Jahren, also von Corona angefangen und vielleicht auch schon vorher und danach auch noch mit Versorgungsängst-Pässen und so weiter. Es gab schon auch bestimmte Herausforderungen, die haben sie dort auch.

Dr. med. Tatjana Gabbert

Ja, die sehen wir auch. Es fehlt immer mal ein Impfstoff, der nicht lieferbar ist oder auch im Winter eine ganz arge Probleme. Selbst so was Simples wie Penicillin für Kinder zu bekommen, wurde schlicht nicht hergestellt.

Das musste Spezial-Apotheken in München dann selbst angerütteln. Da gab es noch Apotheker, die wussten, wie man das selber macht. Wenn die Pharmafirmen es nicht als fertiges Medikament geliefert haben, das ist frustrierend.

Unser täglich Brot, wir versuchen ja fast nie Antibiotika zu geben, aber man braucht sie mal. Eine eitrige Mandelentzündung, eine schwere eitrige Ohrenentzündung. Das sehen wir jeden Tag mal bei einem Kind und das ist sehr frustrierend, wenn es dann keine Medikamente gibt.

Wenn es manchmal zwei, drei Tage braucht, bis ein Kind überhaupt mit einer Therapie beginnen kann und man einen riesen bürokratischen Aufwand auch hat. Man schreibt was auf, kommt von der Apotheke nicht da, überlegen sich was anderes. Das ist frustrierend und wir sind eh schon so viel im Off-Label-Bereich bei Kindern.

Wir haben wenige Medikamente, denen wir vertrauen können und wenn die wenigen dann nicht hergestellt werden, dann wird es schwierig und hat einen hohen bürokratischen Aufwand und die Kinder kriegen verzögert ihre Medizin. Das war sehr kummervoll im letzten Winter.

Julia Nogli

Was ich mich immer gefragt habe mit diesem Fiebersaft. Eigentlich muss ja ein Kind nicht unbedingt Fiebersaft bekommen, wenn es Fieber hat. Was ist das eigentlich immer?

Da war ja immer so eine große Not.

Dr. med. Tatjana Gabbert

Ja, da gab es auch Engpässe, das stimmt. Beim Ibuprofen, Fiebersaft vor allem. Fiebern lassen ist gut, auf jeden Fall.

Das erkläre ich auch allen Eltern. Eine Viruserkrankung kann oft nur mit hoher Temperatur schneller zum Abklingen gebracht werden, weil dann sich die Proteinstrukturen im Virus verändern und er nicht überleben kann. Also Fieber ist gut, aber nur bis zu einer gewissen Grenze, also ab 39,5 Grad.

Da werden die Eltern schon sehr nervös und bei Kleinkindern ist Fieber ja auch, die trinken dann nicht mehr. Dann ist das Fieber gar nicht das Problem, sondern die sind so schlapp und erschöpft, dass sie nicht trinken. Und dann kriegen wir gerade beim Säugling schnell Kummer, wenn die dehydrieren.

Und deswegen gibt es Gründe, Fiebersaft auch geben zu müssen. Und manche Fiebersaft haben auch eine anti-entzündliche heimliche Komponente. Die brauchen wir auch bei manchen Krankheitsbildern.

Also nicht rein das Fieber wird damit bekämpft.

Julia Nogli

Okay, da habe ich das auch mal gelernt. Haben wir gleich einen ganz wirklich sehr praktischen, konkreten Tipp. Welche Erkrankungen, außer den ganzen zahlreichen Infekten, die ja vor allen Dingen im Kleinkind, Alter, Narkita-Zeit, eins nach dem anderen kommen oder den typischen Kinderkrankheiten, was gibt es da noch so, was vielleicht auch in letzter Zeit erst so nach vorne gerückt ist?

Dr. med. Tatjana Gabbert

Ja, interessant ist, dass wir von so klassischen Kinderkrankheiten wie zum Beispiel Ringelröteln, das sind nicht die Röteln, gegen die eigentlich alle geimpft sind, sondern Ringelröteln, ein anderer Virus, Parvovirus, da erleben wir ungewöhnlich heftige Wellen, zum Beispiel dieses Jahr. Und seit Corona, wo irgendwie den Kindern zwei, drei Jahre so eine dauerhafte, durchwandernde Grundimmunisierung gefehlt hat, kommen einige dieser Kinderkrankheiten in so heftigen Wellen regional, dass man plötzlich acht Kinder am Tag mit Ringelröteln hat und das für fünf, sechs Wochen lang. Also wenn sozusagen ganze Schulklassen plötzlich fallen aus, alle mit der identischen Krankheit, was sich früher so pö, pö, hier mal drei Kinder, da mal fünf Kinder.

Das ist was, was wir neu erleben oder nach Corona jetzt zumindest noch eine Weile zu erleben scheinen. Und das ist sehr interessant. Dann natürlich die Fettleibigkeit bei Kindern, das ist mir ein großer Kummer.

Wenn ich manchmal sehe, dass ich bei Kindern schon die Diagnose Adipositas per Magna, also krankhafte Adipositas vergeben muss, das macht mich sehr traurig. Und hier kann man, da braucht man eigentlich ein großes Team, um zusammenzuarbeiten, was im ländlichen Raum oft fehlt. Da bleibt es dann an mir hängen und ja, muss man viel investieren.

Elternberatern, Ernährungsberatung, die Kinder motivieren, Schrittfehler besorgen. Also man bespricht ganz andere Dinge, die auch fernab der Medizin eigentlich sind.

Julia Nogli

Hier gehört also eine Menge dazu, auch eine Menge Zuhören und Zuwendung. Kinder- und Jugendmedizin beim MVZ Klosterfelde, das zu Emanuel Albertinen gehört, das ist unser Thema heute. In wenigen Minuten mehr dazu hier auf Radio Paradiso und auch zum Nachlesen auf paradiso.de. Angenehmen Abend hier bei Radio Paradiso mit Natürlich gesund. Es geht heute um die vielfältigen Aufgaben einer Landärztin in der Kinder- und Jugendmedizin. Diese kennt Dr. Tatjana Gabbert. Sie ist Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin beim Emanuel Medizinischen Versorgungszentrum Klosterfelde.

Und jetzt am Telefon. Ja, neben den Infekten und klassischen Kinderkrankheiten und den Vorsorgeuntersuchungen spielt auch Adipositas eine große Rolle oder überhaupt erst mal Übergewicht. Ab wann ist es denn sinnvoller einzugreifen, das anzusprechen?

Würden Sie als Ärztin dabei drei- oder vierjährigen intervenieren?

Dr. med. Tatjana Gabbert

Ja, unbedingt. Wenn es noch eine familiäre Komponente gibt. Ich habe ja das Glück, bei mir sitzt die Hälfte der Familie ja mit im Zimmer.

Da kann man immer schon mal schmulen. Gibt es hier ein systemisches Familienproblem mit der Ernährung oder auch genetisch. Ich falle mir mit fünf Jahren schon ganz tolle Kinder auf, kriegen die auch eine Blutabnahme.

Ich bespreche das auch und dann gucke ich auch nach angeborenen Formen. Und das schicke ich auch dann zu Spezialisten an die Charité. Manche brauchen eine ganz differenzierte Behandlung.

Da liegt was in der Familie. Und die versuche ich ganz früh raus zu fischen. Ansonsten spreche ich mindestens einmal im Jahr bei der Vorsorge das Thema Ernährung an, um ganz präventiv schon wirksam zu werden.

Also wenn ein Schulkind mir nur drei Gemüsesorten nennen kann, dann gibt es die Hausaufgabe, wir sehen uns in sechs Monaten wieder. Dann möchte ich sechs Gemüsesorten hören. Also ich mache das ganz praktisch.

Die kriegen gleich einen Termin und bis dahin muss geübt werden. Der ganze Supermarkt soll durchprobiert werden. Also Gesundheit über Ernährung ist bei mir ein großes Thema.

Julia Nogli

Das finde ich großartig. Allein das würde ja reichen. Wie schaffen Sie das alles?

Das ist ein unglaubliches Spektrum an medizinischen Leistungen, die Sie da erbringen.

Dr. med. Tatjana Gabbert

Ja, aber das macht ja auch Spaß. Gerade in der Kindererkunde hat man ja alles. Man ist Internist, man ist Orthopäde, man ist Allergologe, man ist Ernährungsberater, man redet psychologisch.

Man sieht die Familie im Ganzen und damit auch den Patienten. Das ist ja auch total schön. Oft sieht man auch Interaktionen zwischen den Geschwistern, wenn man die ganze Familie oder Großfamilie, in meinem Fall, in der Landarztpraxis hat.

Das ist schon schön. Man kann dann mehrere Hebel hier ansetzen.

Julia Nogli

Apropos Eltern. Die binden Sie sehr gerne mit ein. Das ist, glaube ich, auch sehr wichtig.

Funktioniert das auch? Wird das angenommen?

Dr. med. Tatjana Gabbert

Ja, das wird sehr gut angenommen. Selbst Eltern, die getrennt leben, da sage ich immer, vielleicht kann der Papa nächstes Mal mitkommen, was ich mit beiden Eltern bespreche. Das Kind soll ja in beiden Haushalten im Wechselmodell die gleiche Fühlsorge kriegen.

Nein, die Eltern lassen sich super integrieren. Die kommen ja auch mit Fragen. Das freut mich auch, wenn man sich Zeit nimmt, die zu beantworten.

Oft fehlt mir das für die Zeit in der Akutsprechstunde. Kommen nur zum Impfen und haben noch Frage X, Y und Z. Manchmal mache ich dann nach Feierabend, rufe ich dann zurück und sage, Mensch, ich habe das Gefühl, sie hat noch mehr auf dem Herzen.

Sollen wir uns noch kurz fünf Minuten nehmen? Da sind wir ja noch dankbar für.

Julia Nogli

Da gibt es also schon noch mal einen Anruf nach der Sprechstunde. Vorteil auch, man kennt sich und auch die Familie wird einbezogen in die Behandlung, wenn es nötig ist. Kinder- und Jugendmedizin im MVZ Klosterfelde von Immanuel Albertinen.

Mehr dazu auch hier auf www.paradiso.de in der Mediathek unter natürlich gesund. Und gleich geht es weiter mit der Sendung natürlich gesund hier bei Radio Paradiso. Als Kinderärztin ist man auch Internistin, Orthopädin, Ernährungsberaterin und Therapeutin neben den klassischen Aufgaben der Kinderheilkunde.

Und das ausgesprochen gerne, sagt Dr. Tatjana Gabbert, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin beim Immanuel MVZ Klosterfelde. Sie ist die Expertin heute hier bei natürlich gesund auf Radio Paradiso. Ja, Sie sagten schon, dass Sie auch versuchen, sich Zeit zu nehmen für Fragen und Gespräche.

Aus der Bildung kennt man das so, dass man sagt, es ist nicht nur die Vermittlung von Lernstoff, sondern oft eher Beziehungsarbeit. Gilt das für Sie auch?

Dr. med. Tatjana Gabbert

Ja, das ist auf jeden Fall so. Wenn man kein Vertrauen hat, auch zum Arzt, dann hört man nicht zu. Es freut mich immer, wenn Eltern mir antworten, Mensch, das hat mir so ja noch keiner erklärt.

Hätte ich das gewusst, hätte ich es doch gemacht. Diese eine Minute extra, die bewegt manchmal ganz, ganz viel. Und ich sage auch mal, wenn Sie einen Termin brauchen und Sie haben viel auf dem Herz, sagen Sie es an.

Dann kann man das auch einfach so planen, dass Sie mehr Zeit bekommen, wenn Sie sie brauchen. Die Vorsorgen, die ja mindestens einmal im Jahr sind, später ab Schulalter, sind ja alle zwei Jahre. Aber ich sage auch mal, Sie dürfen auch zwischendurch kommen.

Wenn Sie große Sorgen haben, kommen Sie. Das sollten sich Eltern auch einfordern. Am Anfang kann man viel bewegen in die richtige Richtung.

Wenn Sie erst mal wachsen sind, ist oft gar nicht mehr so viel zu lösen.

Julia Nogli

Theoretisch können Sie ja bis 18 die Kinder bei Ihnen versorgt werden, und Jungerwachsenen.

Dr. med. Tatjana Gabbert

Genau, bis 18 können die kommen. Und ich mache auch richtig Werbung für Jugendmedizin. Das macht mir ganz viel Spaß.

Die Jugendlichen wollen immer erst mal nicht. Die sind maulig. Ich habe sie von ihren Eltern dann irgendwie hingeschleppt.

Und dann kommen sie durch die Tür durch, schicke ich die Eltern auch schon wieder weg. Dann müssen die gleich schon wieder raus. Und dann können die Jugendlichen ganz allein.

Und dann bin ich ganz forsch und frech und sage denen auch, dass hier alles möglich ist, und ich für sie da bin, und ich kann die und jenes. Und wenn sie Fragen haben, ich habe Schweigepflicht auch im gewissen Rahmen, dann dürfen sie mit mir alles besprechen. Und die haben unglaublich viele Fragen.

Wenn sie dann erst mal da sind, haben die gerne viele Fragen. Und wenn ich mir die Zeit nehme, kommen die dann auch selbstständig wieder. Und das wollen wir ja auch.

Den Jugendlichen beibringen, medizinische Selbstfürsorge. Ab 18 müssen sie auch allein zum Arzt gehen. Und das versuche ich dann auch zu vermitteln.

Ab 12, 13, 14, du, wenn du was hast, komm. Ich bin hier auch für dich als Jugendlicher. Und einige nehmen das wirklich gut an.

Die kommen dann auch mal ohne Eltern.

Julia Nogli

Wie viele Mitarbeiter haben Sie da?

Dr. med. Tatjana Gabbert

Oder Mitarbeiterinnen? Insgesamt hat die Gynäkologiepraxis und meine Praxis zusammen fünf Arzthelferinnen, teilweise in Teilzeit aber. Und für meine Kinderarztpraxis sind es so drei designierte, also drei von den fünf Arzthelferinnen sind mir vorwiegend zugeteilt, arbeiten auch in Teilzeit.

Julia Nogli

Ich stelle mir diese Praxis irgendwie sehr schön vor. Sehr freundlich, angenehm, gute Stimmung. Da kommt man anscheinend gerne hin.

Dr. med. Tatjana Gabbert

Ja, das ist das Ziel. Ob das an allen Tagen gelingt, mit wenig Wartezeit und so weiter, das kann man nicht garantieren. Das ist die Medizin.

Am Ende sitzt ja ein Mensch vor einem und man weiß gar nicht, was er als Paket mitbringt. Manchmal sitzen auch Eltern ohne Kinder da. Da sage ich, na, haben sie das Kind vergessen?

Dann weiß man aber meistens das größere Kummer. Die müssen etwas besprechen, was sehr wichtig ist, wenn sie ohne Kind kommen. Das gibt es auch.

Julia Nogli

Ja, schön, wenn man weiß, dass das möglich ist. Denn in der Tat gibt es ja auch bei Jugendlichen Sorgen oder Entwicklungen, bei denen man Rat brauchen könnte. Alle Infos zum MVZ Klosterfelde der Immanuel Albertinen Diakonie und auch die Sendung zum Nachhören wie immer in unserer Mediathek hier auf paradiso.de unter natürlich gesund. Für Sie einen entspannten Abend mit Radio Paradiso.